Rassismus
Rassistischem Verhalten handelnd begegnen
Rassismus kennzeichnet gesellschaftliche Normalität in Deutschland; das ist nicht erst seit dem Entstehen und Erstarken
antimuslimischer und asylfeindlicher Bewegungen der Fall. Schon seit Jahren zeigen zahlreiche Untersuchungen sowie
europäische und internationale Berichte zur gesellschaftlichen und sozialen Lage in der BRD mit aller Deutlichkeit, dass
Rassismus hier kein Randphänomen darstellt, sondern sich auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Zusammenlebens in
mannigfaltiger und sich wandelnder Form manifestiert. In unserem Seminar richten wir somit den Blick auf Rassismus als
ein komplexes System, das auf individueller, kultureller und struktureller Ebene der Gesellschaft wirksam ist und alle
in ihm lebenden Menschen auf unterschiedliche Weise betrifft. Hierbei sind die Perspektiven von Menschen, die
Rassismuserfahrungen machen, besonders bedeutsam. Die theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht die
Reflexion des eigenen Denkens und Tuns. Sie wird methodisch
abwechslungsreich gestaltet und mit Beispielen illustriert. Sie bildet
die Grundlage für die anschließende Suche nach Handlungsmöglichkeiten in
einer von Rassismus geprägten Gesellschaft.
Auf Wunsch kann das Seminar auch mit einem Schwerpunkt auf antimuslimischem Rassismus gebucht werden, also mit den
spezifischen Erscheinungsformen von Rassismus, die Muslim*innen oder als „muslimisch“ wahrgenommene Menschen in
Deutschland betreffen.
Dauer der Fortbildung: 1-3 Tage
Intensivseminar Rassismuskritik
Aufbauseminar zum Thema Rassismus
Dieses Seminar möchte insbesondere Menschen ansprechen, die sich bereits mit Rassismus als gesellschaftlichem Verhältnis
beschäftigt haben. Zusammen mit den Seminarteilnehmenden nehmen wir machtvolle Formen rassistischer Unterscheidungen in
den Blick, die alle Gesellschaftsmitglieder – gleichwohl in unterschiedlicher Weise – beeinflussen und regieren sowie
sich in ihre Körper einschreiben. Wir sprechen Entstehungsmomente rassistischer Ordnungssysteme und deren Wandlungen und
Kontinuitäten bis in die Gegenwart an, thematisieren verschiedene Funktionsweisen und Verankerungsebenen von Rassismus –
auch und vor allem in Deutschland.
Anhand vielfältiger Produktionen von Autor*innen und Aktivist*innen of Color und auf Basis der Critical Whiteness
Theorie analysieren wir Wissensbestände sowie Kommunikations- und Handlungsmuster, die Rassismus (re-)produzieren. Wir
laden die Teilnehmenden ein, sich mit der eigenen Positionierung in einer von Rassismus geprägten Gesellschaft
auseinander zu setzen.
Das Seminar regt dazu an, sich der Komplexität von Rassismus zu stellen, eine selbstreflexive und gesellschaftskritische
Haltung einzunehmen, um verinnerlichte Rassismen erkennen und rassistische Strukturen kritisieren, verhindern, schwächen
und abbauen zu können.In diesem Seminar werden ggf. parallele Räume (für weiß-sozialisierte und rassismuserfahrene
Menschen) von Trainer*innen mit entsprechender Positionierung angeboten. Das Seminar kann auch mit dem Wunsch nach
parallelen Räumen gebucht werden.
Trainingsdauer: 2-4 Tage
Rassismus und Sprache
In einer von Rassismus geprägten Gesellschaft ist Sprache ein wirksames Mittel zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher
Dominanz. Unser Alltag ist von verletzenden und herabwürdigenden rassistischen Sprechakten bzw. Textproduktionen
durchsetzt, die von den Sprechenden meist als unproblematisch empfunden werden. Hinweise auf den rassistischen Gehalt
dieser Äußerungen werden oft als überzogen dargestellt oder als Einschränkung des Rechts auf freie Meinungsäußerung
abgewehrt. Zugleich nimmt aktuell das bewusst eingesetzte rassistische Sprechen in öffentlichen Räumen enorm zu. Somit
setzt sich Rassismus durch Sprache im doppelten Sinn als ‚normal‘ durch. Im Seminar wird diese ‚Normalität‘ des
rassistischen Sprechens analysiert und problematisiert. Wir thematisieren das Sprechen als soziale Praxis, die
gesellschaftliche Verhältnisse artikuliert und widmen uns unter anderem folgenden Fragen:
- Wie können rassistische Praktiken und Diskurse im Kontext von Sprach(en)-Ordnungen verstanden, irritiert und
durchbrochen werden?
- Wie ist das Sprechen über rassistisches Sprechen möglich?
- Wie führt der Weg – jenseits ‘sprachpolizeilicher’ Restriktionen - zu einer wertschätzenden, nicht- rassistischen
Sprachpraxis?
Das Angebot knüpft an bereits vorhandenes Wissen im Themenbereich Rassismus an und wird als sensibilisierende
Weiterbildung empfohlen.
Trainingsdauer: ein- oder mehrtägig